Der parteilose Kandidat soll „frischen Wind“ nach Lauingen bringen. Für die Förderung der Wirtschaft hat er eine Idee. Die Herzogstadt soll Erholungsort werden.
Die Lauinger SPD hat Philipp Barfuß einstimmig zu ihrem Kandidaten für die Bürgermeisterwahl am 8. März gewählt. Damit fordert der gebürtige Lauinger und parteilose Stadtrat als bisher einziger Gegenkandidat Amtsinhaberin Katja Müller heraus. Gleichzeitig gab die SPD am Samstag auch die Namen der 24 Stadtratskandidaten und Kandidatinnen bekannt, mit denen sie in den Wahlkampf ziehen will.
Die Liste ist lang, mit der Philipp Barfuß als Stadtoberhaupt „frischen Wind“ nach Lauingen bringen will. Sie reicht vom Führungsstil innerhalb der Verwaltung über die verstärkte Förderung der Wirtschaft bis hin zur „Wohlfühlstadt“ für die Bürgerinnen und Bürger. Die Fluktuation im Rathaus sei ihm viel zu hoch: „Ich will hier Ruhe reinbringen“, betont der 46jährige. Zudem führten viele kostspielige Konzepte und Projekte, die „dann doch nicht realisiert werden“, zu einer Überbelastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Realisierung von Vorhaben wie Spielplätze oder FCL-Heim dauerten Barfuß viel zu lange: „Das darf so nicht weitergehen“. Er plädierte auch für mehr Bürgernähe und forderte unter anderem „mehr Bürgerversammlungen“.
Breiten Raum nahm bei seiner Rede das Thema Wirtschaft ein. Als Lauingens Bürgermeister würde er eine Personalstelle „Wirtschaftsförderung“ schaffen, denn „hier muss einer den Hut aufhaben“. Lauingen müsse unternehmerfreundlicher werden, sich mehr um Neuansiedlungen kümmern und dazu Gewerbegebiete ausweisen. Gescheiterte Projekte wie Tierkrematorium und Einkaufszentrum dürfe es nicht mehr geben. Ihm schwebten Leuchtturmprojekte wie ein Gründerzentrum vor, das vom Co-Working-Space bis zur Anlaufstelle für Start-ups reiche. Für dieses „Donau-Lab“ müssten Lauinger Firmen, die IHK und Banken mit ins Boot geholt werden.
Die Schließung des Cap-Marktes am 28. Januar 2026 dürfe nicht das letzte Wort sein. Er sei sehr wichtig für die Belebung der Innenstadt und eine zentrale Anlaufstelle besonders auch für ältere Mitbürger. Mit dem Gebäude-Eigentümer habe er bereits über die Chancen einer Weiterverwendung gesprochen. „Hier sollen nicht die Lichter ausgehen“, versprach der Bürgermeisterkandidat und „einen Metzger hätten wir schon“. Wie neues Leben in das Gebäude eingehaucht werden könnte, erläuterte Gemeinderat Willi Schiele am Beispiel des „Gundremminger Dorflädle“.
Auch die Steigerung der Lebensqualität liegt Barfuß am Herzen. Die „Wohlfühlstadt Lauingen“ könnte ein staatlich anerkannter Erholungsort werden, wenn „die Schätze von Lauingen gehoben und richtig vermarktet werden“, ist er überzeugt. Er denke dabei unter anderem an die Kneippanlage oder die Aufwertung des alten Friedhofgeländes. In der bisherigen Johanneskirche könnte ein Spielplatz entstehen oder ein Café oder ein Skaterpark. Dies alles will Barfuß als Denkanstöße verstanden wissen. Die Bürger sollten sich an der Ideensammlung beteiligen.
Zu Beginn hatte Dietmar Bulling „neidlos“ auf die Entwicklung von Dillingen verwiesen. Dort habe man eine „fantastische“ Stadtpolitik gemacht, während man in Lauingen in den vergangenen fünf bis sechs Jahren „stehengeblieben“ sei. SPD-Bundestagsabgeordneter Christoph Schmid hatte auf die Bedeutung der Kommunalpolitik als „Fundament der Demokratie“ verwiesen. Syrgensteins Bürgermeisterin Mirjam Steiner gab Barfuß den Rat, „nicht zu viel zu versprechen“. Da stets die Finanzierung entscheidend sei, müsse man intensiver bei den Regierungen in Berlin und München die Gelder einfordern, die man als Kommune bräuchte. Zu den Gästen im Kolpingsaal zählten die FDP-Fraktionsvorsitzende Martina Lenzer und Engelbert Kigele von den Grünen sowie die Gundelfinger Räte Jürgen Hartshauser und Max Ruchti.
Artikel: Donau-Zeitung vom 08.12.25 von Hans Gusbeth